Freitag, 26. Dezember 2008

Vorsätze

 

Weihnachtsmuffel sein und ein besinnliches Familienfest scheinen nicht wirklich zusammen zu passen. Es freut sich der eine, dass Weihnachten nach der Bescherung vor bei ist, der Nächste strahlt bis über beide Ohren und ist gleichzeitig enttäuscht, dass es doch etwas anderes gab, als gewünscht. Ein anderer vergeht vor Liebeskummer und wieder ein anderer steht die ganze Zeit nur in der Küche und ist deswegen nicht gerade glücklich. Da ist ein Vorsatz schnell gefasst: „Nächstes Jahr wird alles anders.“ – Es wird sich eher um die Geschenke gekümmert, oder gesagt, was gewünscht ist, sich auf keinen Fall verliebt oder gleich ganz auf Weihnachten verzichtet.


Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Aber wem sage ich das? Solche Vorsätze haben nun einmal ihre Tücken.
Vor ein paar Tagen begegnete mir um halb zwölf Uhr nachts ein Jogger mitten auf Greifswalds leergefegten Hauptverkehrsstraßen. Ich weiß nicht, ob er das jede Nacht macht, dazu ist mir mein Schlaf zu kostbar, aber er hat meinen vollsten Respekt. Denn bisher habe ich es noch nicht mal geschafft mir neue Sportschuhe zu kaufen, geschweige denn ernsthaft laufen zu gehen. Auch der Vorsatz – regelmäßig Bibel zu lesen, also Stille Zeit zu machen, leidet zurzeit entsetzlich. Aber irgendwie kommt mir ständig etwas dazwischen.

Trotzdem denke ich, dass es Vorhaben gibt, die es sich lohn immer wieder in Angriff zu nehmen. Es zahlt sich aus. Und das auch, wenn es einmal nicht so klappt mit der Durchführung und dem Durchhalten.
Mir jedem Versuch den ich mache lerne ich mich selbst besser kennen. Ich für meinen Teil habe immer noch nicht aufgegeben an Sport zu denken. Schließlich macht es mir doch jedes Mal Spaß wenn ich es endlich schaffe. Auch, wenn der Weg dahin lang ist und ich immer nur den Aufwand sehe. Ähnlich wie mit dem Bibellesen. Sobald mir jemand sagt – „Du musst… - dieses und jenes lesen, tun, fertigstellen“ – macht es einfach keine Freude mehr.


Und was hätte ich davon, wenn ich schon gar nicht erst mit dem Bibellesen anfangen würde, nur weil ich weiß, dass ich es nicht nach meinem Plan schaffe? – Wahrscheinlich nichts. Jedenfalls keine Ideen mehr für diese Storys.
Und plötzlich, sei es mitten in der Nacht krame ich auf einmal die Bibel raus und fange an zu lesen. Und merke wie gut das tut. Aber auch, dass ich eben nicht perfekt bin.


Auch in der Bibel gibt es Menschen, die sich ernsthaft vornehmen auf Gott zu vertrauen. Doch sie geben es auf. – Aus Angst. Aus Angst von Gott selbst enttäuscht zu werden. (Also eigentlich dem gleichen Grund, den auch wir finden um nicht auf Gott vertrauen zu müssen) Aber es kommt anders. Gott greift ein und sorgt dafür, dass das verängstigte Volk aus Ägypten fliehen kann und nach vielen Versuchen und hoffnungslosen Zusammenbrüchen in ihrem Land ankommen oder dass Josef mit Jesus und seiner Frau aus Ägypten schließlich zurück nach Israel kommen kann.


Vielleicht sagten sie sich auch immer wieder : „Ein Versuch ist es wert. –Es kann nicht schlimmer werden, als es eh schon ist.“
Warum sollte Gott nicht auch in unsere alltäglichen Situationen kommen und uns eines Besseren belehren?

Wer weiß, vielleicht wird dann im nächsten Jahr alles anders.

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