Montag, 23. März 2009

Mauerdenken

Ich bin eine Sonntag-abend-gottesdienst-Gängerin und ich finde Witze ganz toll, auch wenn ich sie nicht erzählen kann. Witze in Predigten sind deswegen noch toller aber sie können zum Nachdenken bringen. Da erzählt ein Prediger einen Witz aus einer Kinderzeitung :


„Frau Maier bewundert auf einer Ausstellung eine Pferdeskultur aus Marmor. Und fragt den Bildhauer: Ist es nicht furchtbar schwer ein solches Pferd zu machen? - Nein gar nicht ich nehme den Marmorblock und haue einfach alles weg, was nicht nach Pferd aussieht.“


Weghauen, was nicht nach Pferd aussieht – aha. So geht das also.
Ob die vier Freunde des gelähmten aus Markus 2 diesen Witz auch kannten bezweifle ich irgendwie. Aber sie taten genau das. Sie hauten alles weg, was nicht nach Pferd,- nein Sorry, -was nicht nach Jesus aussah. In der Sonntagspredigt ging es genau darum.
Vielleicht hast du diese Geschichte schon hundertmal gelesen und dachtest nur: „oh man, die haben doch einen Schaden. Klettern mit ihrem kranken Freund aufs Dach. Die könnten doch einfach warten, bis Jesus Zeit hat um ihren Freund zu heilen, so, wie es alle anderen auch tun, die da zu hunderten vor der Tür standen.“


Ja, das hätten sie tun können, warten. Aber sie wollten etwas anderes. Denn wahrscheinlich hätten sie eher die Geduld verloren und ihr Freund hätte sie überredet es sein zu lassen. Schließlich war er gelähmt. Wie sollte da ein einziger Mensch ihm helfen können wieder zu gehen. Höchst wahrscheinlich wären sie nach drei Stunden warten wieder nach Hause gegangen und hätten weiter mit ihrem Freund getrauert. Sie wollten ihren Freund zu Jesus bringen, koste es, was es wolle.


Diese Menschen aber waren im Weg, auch diese Mauern hinter denen sie sich verbargen und sich um Jesus scharrten. Undurchsichtig, undurchdringbar.


Diese Situation ähnelt dem Hier und Jetzt doch sehr… Eine menge Dinge halten mich oft davon ab zu Jesus zu kommen, alltägliche Dinge. Menschen, blockierende Wände in meinen Gedanken und das, obwohl ich Christ bin und Jesus kenne.


Wie muss es dann erst für jemanden sein, der Jesus nicht kennt. „Menschen von heute kommen nicht durch zu Jesus, sie starren wie ein Kaninchen auf die Schlange.“ ,sagt der Prediger vorn. Ja genau - Woher soll der Mensch auch wissen, was richtig ist. Ihm steht ein breites Angebot an Glaubensrichtungen gegenüber und noch tausende andere Angebote wie Disco, Sportclub, Kneipe. Warum soll er ausgerechnet in den Jugendkreis gehen und sich mit so komplizierten Fragen auseinandersetzen statt einfach nur „Spaß“ zu haben?
Wenn ich Menschen auf der Straße frage „ was fällt dir ein, wenn du das Wort Gott hörst?“ Dann kommt eine Antwort am häufigsten –„Kirche“ . Ganz nach dem Motto: „Gott ist verstaubt langweilig und öde – Kirche halt.“


Der christliche Glaube ist zu einem Gebäude geworden mit dicken Wänden, die Sicherheit bringen, Wärme und Privatsphäre. Doch leider nur für diejenigen, die sich schon in ihm befinden. Nach außen bleibt er kalt, abweisend und undurchdringbar. Haus, Garten und Mauern in unserer Geschichte des Gelähmten sind ein Symbol für Mauern der Kirche. Gott wird dadurch unnahbar, fremd, langweilig, theoretisch.
Die Kollegen des Gelähmten brechen die Mauer durch, decken das Dach ab. Warum?


Sie sind Bringer! Sie stellen sich der Sturrheit von Mauern und Menschen entgegen. Setzen ihren Hammer und Meißel an und dringen Stück für Stück weiter ins Innere des Hauses. Sie legen das Gesicht des Glaubens, das Gesicht Jesu frei. Das Gesicht, das die Menschen nicht kennen.
„Das kannst du doch nicht machen!“ – Diesen Satz gibt es bei Bringern wie diesen Vieren nicht. Sie tun, was ihnen ihr Glaube sagt.
Paulus schreibt Im Epheserbrief Kapitel 2 Vers 14: „Durch Christus haben wir Frieden. Er hat Juden und Nichtjuden in seiner Gemeinde vereint und die Mauer zwischen ihnen niedergerissen.“


Neu denken. Den Vieren bedeutet es was. Sie l sie wissen etwas Neues fängt an für sie die Menschen und den Gelähmten. Und bringen ihn deswegen zu dem Neumacher. Jesus.


Deswegen frage ich dich: „Bist du ein Bringer, oder bist du ein Zuschauer, der im Weg steht und seine Augen verschließt vor den Problemen und Nöten anderer, mit denen sie vor Jesus kommen wollen?“