Freitag, 26. Dezember 2008

Josef - der Starke

 

In der Nacht begegnete ein Engel dem Josef im Traum und sagte: „Steh auf! Nimm deine Frau und das Kind und flieh vor dem Weihnachtsmuffel!“

Was mag das für einen Mann wie Josef bedeutet haben. Er, der gerade akzeptierte, dass sein Kind, sein Erstgeborener der Sohn Gotte ist, soll nun fliehen. Sich wie ein Dieb des Nachts davon schleichen, alles Stehen und Liegen lassen und nicht als Ungewissheit in Aussicht.

Doch sein Entschluss steht. Ohne lange zu fackeln weckt er Maria und macht sich mit ihr und dem Kind auf den Weg. Was Maria wohl dazu gesagt hat?

Wenn ich mir vorstelle mich holt mitten in der Nacht jemand aus dem Bett und sagt mir, - komm schnapp dir, was du tragen kannst - es wäre der größte Horror, den ich mir vorstellen könnte, bei meiner Morgenmuffligkeit.

Dennoch ist es die einzige Stelle in der Bibel, wo Josef selbst handelt. Er, der starke und nicht der, der Angst vor allem hat. Josef, der Mann der Tat. Der, der einfach nur seine Familie zu retten versuchte. Ahnte er doch noch nicht, was Herodes vorhatte. Alle Kinder die zwei Jahre alt und jünger waren ließ er töten - und sorgte so für ein nicht ganz unerhebliches Rentenloch. Aber auch für viel Schrecken und Verzweiflung. Jesus ist der einzig Überlebende.

Etwa 77 Millionen Menschen auf dieser Welt geht es ähnlich. Ob ihnen in der Nacht ein Engel erschienen ist oder nicht – Sie sind auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung. Auf der Suche nach einer neuen Heimat weit weg von Zuhause.

Ich finde diese Zahl erschreckend. Stell dir vor, dass etwa 90% der Menschen aus Deutschland fliehen würden. Und du müsstest von jetzt auf gleich alles was du besitzt zurücklassen und in ein fremdes Land gehen in dem du niemanden kennst und du angesehen wirst, als wärst du ein Alien.

Jesus war also nicht nur obdachlos sondern auch ein Flüchtling mit zwei Vätern, die auf ihn aufpassten. Von Josef ist in den weiteren Erzählungen nur wenig zu erfahren. Doch das, was wir hier von ihm erfahren ist doch beeindruckend. Denn auch, wenn Jesus der einzig Überlebende war, so war er doch nicht allein. Er hatte Menschen, die sich um ihn sorgten. Vielleicht ist es auch an mir ( und dir) über die eigenen Ängste hinwegzusehen die ich anderen Menschen entgegenbringen. Besonders Menschen die eine andere Hautfarbe haben als wir selbst und aus anderen Ländern kommen. Eine Möglichkeit in der ich stark für andere sein kann ergibt sich sicher, ebenso, wie andere Menschen mir beistehen. Wer weiß, vielleicht verläuft sich einer der 77 Millionen ja in deine Stadt.

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