Sonntag, 27. April 2008

Eine Kleinigkeit

 

Heute scheint irgendwie Tag des Anstoßes zu sein. Zwei Jungs von  heute morgen haben bei mir eine riesen Welle von Fragen ausgelöst. Zum Bleistift die, warum es so unendlich viele scheinbare Tabuthemen unter Christen gibt. Einige habe ich schon angesprochen. Aber eines wurde mir heute noch deutlicher bewusst. Die Authentizität. (Für alle, die es nicht aussprechen können: Das Echtsein). Immer wieder habe ich nämlich genau daran Zweifel. Ich weiß nicht, wie es euch geht, vielleicht betrifft es euch nicht, dann schaltet ab. Aber ich für meinen Teil zweifel immer wieder daran ob ich das, an das ich Glaube und was ich will auch wirklich so lebe. Ständig bin ich dabei mich zu hinterfragen. Und das nicht ohne Grund. Vielleicht mag das was ich hier schreibe für viele superfromm klingen. Mir egal, was ihr darüber denkt. Doch mir macht das Kopfzerbrechen, wenn ich mir die Frage stelle, ob ich hinter jedem Wort, das ich schreibe auch wirklich hinterstehen kann.Glaube ich das, was ich schreibe genau in diesem Moment wirklich selbst, oder schreibe ich es nur, weil es so schön fromm klingt? Klar kann man sagen, dass das was ich schreibe einfach nur Gedanken sind. Doch übertrage ich es auf das was ich sage und tue wird es noch viel schlimmer. Hier oft angedacht, aber nun mal weitergesponnen. Die Frage eines jeden Christen ist doch - Darf ich soweit überhaupt denken? - oder? - Sowas darf man doch nicht zugeben. Wird einem gleich der Glaube abgesprochen.

Wisst ihr, und genau das finde ich furchtbar. Ich für meinen Teil, weiß warum ich damals JA zu Gott gesagt habe, (und das nicht nur, weil er mich wollte) udn ich will es auch gern an andere weitergeben. Aber dabei den Zweifel außer acht zu lassen, glaube ich, ist falsch. Menschen die nicht an Gott glauben haben Fragen. Denen werden sie noch zugestanden, schließlich sollen sie ja begreifen was wir Christen glauben. ... Allerdings haben Menschen die an Gott glauben mindestens genauso viele Fragen, denke ich. Nur ist oft meistens keiner (oder nur einige wenige) da, der sich bemüht den Menschen auf ihren Wegen im Glauben auch über Kriesen hinwegzuhelfen udn 'Zweifel ernst zu nehmen.

Was ist denn zum Beispiel, wenn das Handeln einfach nicht dem entspricht, was andere von einem verlangen, man selbst von sich verlangt, aber man dem nicht standhalten kann und dann glaubt Gott nicht zu genügen? Was ist, wenn man das Gefühl hat Gottes Gnade nicht mehr annehmen zu dürfen? Was ist, wenn man alte Laster einfach nicht loswird, und man irgendwann glaubt sie gehören so fest zu einem, dass man daran fast zugrunde geht? Harte Fragen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie einen jeden von uns in irgendeiner Form betrifft.

Vor ein paar Stunden bin ich zu einem Gottesdienst gegangen, wo unbewusst genau das Thema war. Die Seligpreisungen kennen wir alle. Aber hast du sie schon mal gelesen, also so gelesen, dass sie nicht nur dahingesprochen gut klingen, sondern auch die eigentliche Bedeutung klar ist. "Selig sind..."Vielleicht führt es zu weit das jetzt auszuführen. Deswegen lasse ich es erstmal.
Ich glaube es ist einfach Zeit diese Worte mal wieder aus dem Gedächtnis zu kramen und neu zu lesen. Denn es heißt nicht "gerettet sind..." Sondern nach dem Griechischen (makarios)- Glücklich sind. frei sind. - Ja, Frieden haben die, die...

Doch auch vor lauter Lärm, Unruhe, dem rumkramen in Angelegenheiten anderer, dem eigenen Tun, dem sich selbst mit Arbeit überschütten wird all das ganz klein. Die Seligpreisungen aber wollen uns ein Stück Himmel zeigen "ein bisschen Erde aber ganz viel Himmel" Denn das, was wir hier auf der Erde an Scheiße erleben ist im Himmel nicht mehr wichtig. Aber wir können auch ein wenig ändern, nämlich unser Leben mal von hinten betrachten. Und Gott zu Wort kommen lassen. Wir können überall nach ihm suchen, doch er sitzt da, wo wir ihn am wenigsten vermuten- uns drin.

 

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foto: tinaes, traSH; aboutpixel.com

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